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Evrlearn Podcast #7 mit Anaïs Sägesser & Björn Müller, STRIDE unSchool

Im siebten Evrlearn Podcast sprechen wir mit Anaïs Sägesser und Björn Müller von Stride unSchool über das Aufbrechen von Strukturen im Hochschul- und Weiterbildungsbereich – natürlich neben vielem anderem.

«Ich glaube, das Wichtigste, das ich je gelernt habe, ist, dass das Lernen nie aufhört, ja eigentlich dies das Schönste am Leben überhaupt ist.»

Anaïs Sägesser, STRIDE

«Ich glaube, wir kommen alle als interessierte, neugierige Wesen auf die Welt. Das Bildungssystem hilft manchmal nicht unbedingt, dass das am Leben bleibt.»

Björn Müller, Stride
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Hier findest du frühere Evrlearn Podcast Episoden:

Anaïs Sägesser und Björn Müller von STRIDE

Zum ersten Mal sind zwei Gesprächspartner gleichzeitig im Evrlearn Podcast zu hören. Anaïs Sägesser (AS) und Björn Müller (BM) sind Co-Founder von STRIDE, wo persönliche und gesellschaftliche Transformation ermöglicht wird. Anaïs hat an der HSG studiert und promoviert und hat bereits in KMUs, Grossfirmen, NGOs, dem öffentlichen Sektor und ihrem eigenen Unternehmen gearbeitet. Björn hat im deutschen Freiburg studiert und ebenfalls an der HSG promoviert. Anaïs und Björn stellen beide praktisch und theoretisch den Status Quo von Lernen und Lehren in der Hochschule- und Weiterbildung in Frage.

🎙️ Podcast thematisch und nach Zeit geordnet

⏱️ 01:30 – Letzte Weiterbildung und Motivation

«Ich liebe es, mich weiterzubilden. Ich mache das auf verschiedenen Ebenen. Ich lese sehr, sehr viel. Im Moment beschäftigen mich alternative ökonomische Theorien. Sei dies von Eisenstein über Mazzucato hin zu Piketty

«Gleichzeitig mache ich eine Weiterbildung in Sound Healing

«Mit Klang Räume der Lebensfreude schaffen.»

«Die letzte grössere formale Weiterbildung war die Ausbildung zum Psychodramatiker. Ansonsten bilde ich mich dauernd weiter durch das Selbststudium.»

«Ich glaube, ich habe das Glück gehabt, teilweise durch mein Elternhaus, vor allem auch durch bestimmte Personen aus meiner Jugend und während meines Studiums, dass mir die Freude am Lernen nicht genommen wurde.»

«Ich glaube, wir kommen alle als interessierte, neugierige Wesen auf die Welt. Das Bildungssystem hilft manchmal nicht unbedingt, dass das am Leben bleibt.»

⏱️ 07:30 – Was ist STRIDE?

«Es gibt sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft, die schauen besorgt oder auch hoffnungsvoll in die Zukunft mit all den Chancen und Möglichkeiten. Viele davon haben das Gefühl: ‚Ich möchte einen Beitrag leisten zu dem was gerade passiert, wie beispielsweise Fragen zum Klima, Sozialfragen oder Umweltfragen.’»

«Alle diese Menschen fragen sich, WIE kann ich einen Beitrag leisten? Und wie kann ich das, was ich eigentlich gut kann, meine Talente, noch weiter entdecken und dann dort einsetzen?»

«Da kommt STRIDE, the unSchool, rein und sagt, wir haben ein Angebot für euch. Wir begleiten euch während acht bis neun Monaten, um herauszufinden, was wollt ihr eigentlich, was könnt ihr eigentlich wirklich gut, was braucht die Welt und wie könnt ihr euren Platz da drin finden, um persönlich, beruflich und gesellschaftlich Sinn zu kreieren und Mehrwert zu stiften.»

«Es gibt dieses schöne Sprichwort von Ödön von Horváth: ‚Eigentlich bin ich ja ganz anders, nur komm ich so selten dazu.‘ Wir möchten [mit STRIDE] den Raum aufmachen, um diesem ‚eigentlich‘ mehr Gewicht zu geben, dem Gehör zu verschaffen, für sich selber das ernst zu nehmen, dass es tatsächlich möglich ist, anders zu arbeiten, an was anderem zu arbeiten, seinem Leben dadurch auch noch anders Sinn zu geben. Das machen wir.»

⏱️ 10:00 – Wie ist STRIDE gestartet?

«Bei uns standen zwei Ideen ganz zentral am Anfang: Zum Einen einen alternativen MBA für Weltretter. Die andere Idee, die ganz stark war, war die Idee einer Schule ohne Lehrer. Einen Raum zu schaffen, in dem Lernen freudvoll ist.»

«Von diesem Top-Down Ansatz wegzukommen, weil es am Ende auch auf der Meta-Ebene darum geht, uns zu fördern in dieser Fähigkeit, selber zu entdecken, was wollen wir eigentlich und das mit anderen zusammen zu gestalten.»

«Das ist die Zukunft der Bildung oder der Weiterbildung und die grosse Frage: Wie schafft man es, sowohl den Raum für Individuelles herzustellen und gleichzeitig einen kollektiven Prozess daraus zu machen, der fordert und fördert und am Ende starke Individuen in Gemeinschaft entstehen?»

⏱️ 15:00 – Welche Menschen gehen in die STRIDE unSchool?

«Die haben eins gemeinsam, nämlich, dass sie genau wissen, was sie nicht mehr möchten.»

«Es sind ganz normale Menschen, die sich trauen, nicht nur aus dem Fenster zu schauen, sondern das Fenster aufzumachen und zu sagen, da steig ich jetzt raus und ich mach mich auf den Weg.»

«Das sind Menschen, die den Wunsch tief in sich haben, zur Welt etwas beizutragen und gleichzeitig auch noch auf der Suche sind, wie das überhaupt möglich ist und in welcher Gemeinschaft

«Menschen die wissen, dass sie für den nächsten Schritt eine neue Art Gemeinschaft benötigen.»

⏱️ 18:00 – Status Quo der Weiterbildung wird in Frage gestellt

«Das Konzept des Lebenslangen Lernens sollte eigentlich auf drei Ebenen wirken: Es soll Menschen helfen, sich persönlich weiterzuentwickeln, berufliche Relevanz zu erlangen oder zu behalten und gleichzeitig gesellschaftlichen Mehrwert stiften.»

«Wenn wir nun Hochschul-Ausbildung und Weiterbildung anschauen, dann sind diese Bereiche sehr oft getrennt.»

«Wir haben immer noch Trichter-Pädagogik, die versucht, oben etwas reinzufüllen, in der Hoffnung, dass unten irgendwas hängen bleibt.»

«Wir brauchen Weiterbildungs-Kontexte, die diese Verbindung schaffen. Die es erlauben, dass du mit dem, was dich interessiert, ankommen kannst und dass das, was an Informationen da ist, bedeutsam werden kann, indem du es anwenden, ausprobieren und in für dich relevante Projekte umsetzen kannst.»

«Das Bildungssystem ist ein System der Sozialisierung. Das wurde so geschaffen, damit wir alle innerhalb eines Systems funktionieren und es ist nicht dafür designed, das Ganze neu zu denken.»

«Wir kennen drei Formen der Ausbildung, wie Theorie und Praxis miteinander verbunden sind:

Die Lehre: Da steht die Praxis voll im Mittelpunkt und es gibt so ein bisschen Theorie hinten dran.

Die Fachhochschulen: Da gibt es mehr Theorie wie Best und Good Practice. Da bringen wir den Menschen bei, wie sie Dinge richtig und effizient und gut machen.

Die Hochschulen: Hier wird nicht die Frage gestellt, machen wir die Dinge richtig, sondern machen wir die richtigen Dinge. Dafür ist die Verbindung zur Praxis völlig gekappt.»

⏱️ 29:00 – Chancen der Veränderung in der Bildungswelt durch Corona

«In der Bildung ist die Versuchung sehr gross, einfach alles was vorher offline war, online zu stellen, ohne dies neu zu denken. Gleichzeitig gibt es aber Lehrpersonen und Institutionen, die Möglichkeiten sehen, das, was in der Welt passiert, verknüpfen zu können mit der Bildung. Sie sehen, dass es so nicht weitergehen kann und nicht nur das, was wir lernen, sondern auch wie wir lernen.»

⏱️ 33:00 – Das wichtigste Learning

«Ich glaube, das Wichtigste, was ich je gelernt habe, ist, dass das Lernen nie aufhört, ja eigentlich dies das Schönste am Leben überhaupt ist.»

«Etwas, das ich immer noch am Lernen bin, ist, dass ich alleine nicht viel hinkriege.»

Empfehlung von Anaïs Sägesser & Björn Müller

Mit Marco Salvi haben wir die Tradition begonnen und bringen hier deshalb spannende Empfehlungen unserer Gäste. Anaïs und Björn haben uns folgende Buchempfehlungen mit auf den Weg gegeben:

Buch zu Imagineering Wie Zukunft gemacht wird.

Imagineering – Wie Zukunft gemacht wird

Resonanz Hartmut Rosa

Resonanz

Enlivenment Andreas Weber

Enlivenment