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Evrlearn Podcast #10 mit Andri Silberschmidt, Nationalrat & designierter Präsident FH Schweiz

In unserem aktuellsten Evrlearn Podcast sprechen wir mit dem jüngsten Naionalrat und designiertem Präsident der FH Schweiz über Weiterbildung, systematisches Vorgehen bei der Suche und Auswahl, die Motivation für lebenslanges Lernen und vieles mehr.

«Ich nehme mir sehr systematisch Zeit, um mich um Weiterbildung zu kümmern.»

Andri Silberschmidt
Evrlearn Podcast mit Andri Silberschmidt Nationalrat und designierter Präsident FH Schweiz Weiterbildung Karriere lebenslanges Lernen

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Andri Silberschmidt, Nationalrat und designierter Präsident FH Schweiz

Andri Silberschmidt ist der jüngste Nationalrat im Bundeshaus und arbeitet als CFO Project Manager beim Logistikunternehmen Planzer. Nach absolvierter Berufslehre studierte Andri an der ZHAW und gründete daraufhin ein eigenes Gastrounternehmen. Diesen Sommer wurde Andri zum Präsidenten des Dachverbands der Fachhochschul-Absolventinnen und -Absolventen FH Schweiz vorgeschlagen.

Wir sprechen mit Andri Silberschmidt über seine aktuelle Weiterbildung und sein strategisches, ja fast ‚over-engineered‘ Vorgehen bei der Suche und Auswahl einer Weiterbildung. Andri unterstreicht die Wichtigkeit der Praxisnähe in der Weiterbildung und die Vorteile der direkten Anwendung des erlernten Wissens. Wir thematisieren daneben die weitreichenden Transformationen, die uns bereits erreicht haben und noch erreichen werden, und seinen Plan als designierter Präsident der FH Schweiz, diese Herausforderungen anzupacken.

🎙️ Podcast – Show Notes

⏱️ 01:00 – Die letzte Weiterbildung

«Ich habe jetzt gerade eine Weiterbildung begonnen. Einen CAS in Controlling. Da habe ich jetzt gestern zum ersten Mal die Bücher aufgeschlagen.»

Evrlearn Kalaidos CAS Controlling Kurs Weiterbildung

⏱️ 02:00 – Wie findest du die nächste Weiterbildung?

«Das ist ein sehr strategisches Vorgehen, das ich da wähle. Vielleicht schon fast ein bisschen ‚over-engineered‘, wenn man so will.»

«Ich nehme mir sehr systematisch Zeit, um mich um Weiterbildung zu kümmern.»

«Aber ich will da noch hinzufügen, Weiterbildung ist natürlich nicht nur Schulen zu besuchen oder zu absolvieren, sondern das kann man auch ins tägliche Leben integrieren. Durch meine vielseitige Tätigkeit in der Politik, im Unternehmertum und auch bei Planzer kann ich tagtäglich Neues lernen. Und gerade in der Politik, als Mitglied in der Geschäftsprüfungskommission (GPK), hat man fast wöchentlich Hearings mit verschiedenen Bundesstellen und da lernt man jedes Mal sehr viel.»

⏱️ 04:00 – Wie lernst du schnell?

«Einerseits überlege ich mir, wie prioritär ist das Anliegen. Dies erkennt man meistens daran, wie lange es traktandiert ist. Wenn ein Traktandum 15 Minuten vs. zwei Stunden traktandiert ist, da weiss man auch die Bedeutung.»

«Ich glaube, man muss sich die Zeit nehmen, wenn man etwas wirklich verstehen will.»

«Die Schnelligkeit gewinnt man in der Priorisierung. Anschliessend gewinne ich keine Zeit mehr. Das heisst, ich habe keinen Trick, wie man etwas schnell durchlesen kann, sondern ich setze mich wirklich hin an einem Nachmittag oder am Wochenende und lese diese Dossiers durch.»

⏱️ 05:30 – Rückblickend zur Laufbahn

Gibt es etwas, das du rückblickend auf deine Bildungslaufbahn anders angepackt hättest?

«Letztendlich hat der Weg, den ich eingeschlagen habe, mich zu dem gemacht, wer ich heute bin. Damit bin ich auch zufrieden.»

«Ich denke, wirklich einschneidend war der Abbruch des Gymnasiums – freiwillig, wenn ich das betonen darf. Der Einstieg in die Praxis via Banklehre war für mich ein Schlüsselmoment im Leben. Hat mich auch näher an die Politik gebracht, weil ich näher am Geschehen war.»

«Das hat mich bis heute geprägt, dass ich nie Vollzeitstudent war, das heisst ich habe immer neben dran etwas gemacht. Ich glaube, gerade dies zeichnet die heutige Bildungslandschaft aus, dass wenn man lebenslang lernen will, dann kann man dies nur, wenn man sich nicht nur aufs Lernen fokussiert. Man ist ja auch für den eigenen Haushalt verantwortlich und muss diesen finanzieren. Deshalb ist es gut, gibt es immer mehr Angebote die darauf Rücksicht nehmen, dass man auch sonst noch ein Leben hat.»

⏱️ 07:30 – Das erlernte Wissen anwenden

«Für mich war es schön, das erlernte Wissen aus dem Studium direkter anzuwenden [mit einem eigenen Unternehmen].»

«Ein Betriebsökonomiestudium an der ZHAW ist tendenziell ein sehr breites Studium. Gerade wenn man ein Unternehmen gründet und mit allen Facetten des Unternehmertums konfrontiert wird, merkt man, wie stark einen ein solches Studium auch unterstützt.»

«Mache ich das Studium für den Job oder das Leben? Ich glaube, man macht es wirklich für das eigene Leben, weil sich immer wieder Situationen ergeben, wo man mit dem Wissen konfrontiert wird, das man mal aufgesaugt hat, aber vielleicht nicht unmittelbar anwenden musste.»

⏱️ 09:00 – Die Schweiz hinsichtlich lebenslanges Lernen

Wo befindet sich die Schweiz auf einer Skala von 1-10 hinsichtlich lebenslanges Lernen?

«Ich würde sagen etwa bei 5.»

«Bei den Angeboten in der Bildungswirtschaft sind in den letzten Jahren sehr viele Fortschritte gemacht worden. Das Angebot ist sehr viel breiter und für die, die dies wünschen, auch akademischer geworden.»

«Es gibt zwei Punkte, wo man sicher noch daran arbeiten muss: Das ist einerseits an der persönlichen Motivation, der persönlichen Einstellung der Menschen, dass sie sich auch weiterbilden wollen, dass sie auch den Nutzen sehen. Das zweite sind die Ressourcen: Können sich die Menschen das leisten, wollen sie sich das leisten? Und können wir als Gesetzgeber vielleicht auch Anreize schaffen, mittels erhöhten Steuerabzügen beispielsweise, sodass diejenigen, die diese Investition tätigen, einen Rabatt auf der Steuerrechnung erhalten?»

«Ich bin dagegen, einfach zu sagen, Weiterbildungen sollen für alle gratis sein. Dann wird es zu einem Konsum und nicht zu einem Investment. Ich merke selbst, dass wenn man für etwas Geld ausgibt, man doch anders motiviert ist als wenn es einem zugeworfen wird. Entsprechend darf Bildung nach der Grundausbildung einen Preis haben. Wichtig ist aber trotzdem, dass es einen Anreiz gibt, um diese Weiterbildung dann auch zu tätigen.»

⏱️ 11:30 – Woher kann ich die Motivation für eine Weiterbildung nehmen?

«Einerseits ist es wichtig, dass man in seinem engsten Umfeld mit Freunden und Familie darüber spricht. Vielleicht auch ein bisschen fordernd ist und einen Bekannten fragt, der 50 Jahre alt ist: Wann hast du die letzte Weiterbildung gemacht?»

«Andererseits ist die Zugänglichkeit sehr wichtig, und da leistet ihr mit Evrlearn einen Beitrag. Dass man sehr schnell und einfach die Angebote personalisiert und den Bedürfnissen entsprechend zugeordnet erhält.»

«Früher war die Hemmschwelle, dass man physisch zu einer Berufsberaterin gehen, zwei, drei Termine abmachen, Formulare ausfüllen musste und dann hatte man ein Beratungsgespräch und so weiter. Heute kann man das vom Handy oder Computer aus sich sehr gut selber zusammenstellen. Dies muss den Leuten einfach bewusster sein.»

«Es ist eine Frage der Zeit, gerade jetzt mit Covid, wo die Digitalisierung einen grossen Schub erhalten hat, dass es vorwärts geht, diese Schnittstelle zwischen Bildungsangebot und Bildungsnachfrage zu stärken.»

⏱️ 13:30 – Weiterbildung als Pflicht

«Als Gesetzgeber bin ich immer kritisch, wenn ich das Wort Pflicht höre, weil das wäre dann eine Vorschrift. Ich würde jetzt davon absehen, jemandem etwas vorzuschreiben.»

«Als Staatssekretärin hat sie dies im Kontext gemeint, dass es Pflicht ist, um weiterhin auf dem Arbeitsmarkt auch attraktive Stellen besetzen zu können. In diesem Kontext kann ich dies natürlich nur unterstützen.»

«Die Weiterbildung ist wichtig, aber sie besteht nicht nur aus dem Besuch von Schulen, sondern man kann sich auch ‚on-the-job‘ weiterbilden. Man kann vielleicht mit dem Arbeitgeber sprechen, ob man mal ein Stage in einem anderen Team machen darf.»

«Es beginnt im Kleinen. Wenn man sich bewusst wird, dass wenn man selber aktiv wird und mit Menschen spricht, ist das Potenzial gross, dass man Veränderung erreichen kann. »

⏱️ 15:00 – Sind Herr und Frau Schweizer ready für den Arbeitsmarkt der Zukunft?

«Grundsätzlich haben wir die besten Voraussetzungen, um da ready zu sein.»

«Aber natürlich, wenn man die Geschwindigkeit in Asien beobachtet und sieht, wie fleissig und wieviel investiert wird, um wirklich vorne mit dabei zu sein, dann glaube ich schon, dass wir abgehängt werden.»

«Als kleine Nation waren und werden wir aber immer das Schnellboot neben dem Tanker sein. Sei der Tanker die EU oder die ganze Welt oder Asien.»

⏱️ 16:30 – Als designierter Präsident FH Schweiz an Lehrabschlussfeier mit auf den Weg geben

«Wichtig ist die Botschaft, mutig zu sein und nicht bequem zu werden. Wenn man diese beiden Punkte miteinander vereint, dann hat man auf dem Arbeitsmarkt gute Voraussetzungen.»

«Mit Mut verbinde ich wirklich, dass man sich Gedanken macht, was man erreichen will, wohin man will. Und dann wirklich mutig diesen Weg nimmt.»

⏱️ 20:30 – Weitreichende Transformationen

«Ich denke da an gewisse Mega-Trends, die die Schweiz erfasst haben oder noch erfassen werden. Beginnen tue ich mit der Globalisierung, die durch Covid eher noch gestärkt als geschwächt wurde.»

«Neben der Globalisierung gibt es die Alterung der Gesellschaft, wo vor allem die Schweiz sehr viele Hausaufgaben zu erledigen hat.»

«In Bezug auf die Weiterbildung wird der Arbeitsmarkt betroffen sein. Es gibt eine digitale Transformation, in der wir uns mittendrin befinden. Das einzig Positive an Covid ist, dass man jetzt wirklich ein paar Schritte vorwärtsgeht, und ich hoffe wirklich, dass auch der Staat nachzieht und wir endlich in verschiedenen Bereichen beim Staat enorme Digitalisierungsgewinne haben werden.»

«All diese Transformationen haben Einfluss auf unsere Arbeitswelt und führen wohl auch zu einer Stärkung des Modells der Fachhochschule, weil die Fachhochschule immer sehr praxisnah und aktuell ist, in dem was sie vermittelt. In diesem Sinne werden die Absolventinnen und Absolventen auf die konkreten Herausforderungen, die sich aus diesen Mega-Trends ergeben, vorbereitet.»

«Deshalb wird die Rolle, das Gewicht der Fachhochschulen eher noch zunehmen in Zukunft.»

⏱️ 22:30 – Vorgehen als FH Schweiz Präsident

«Mein Plan ist, dass ich alle Organisationen kennen lerne, die bei uns Mitglied sind. Alle Alumni-Organisationen der einzelnen Fachhochschulen, dann weiter lerne ich alle Rektorinnen und Rektoren kennen. Es ist wichtig, dass man, bevor man eine grosse Strategie ausarbeitet, die Struktur und Basis wirklich im Detail kennt. Das ist der erste Punkt, der mir wichtig ist.»

«Der zweite Punkt ist, dass ich neue Formate bei der FH Schweiz implementieren kann, welche die Visibilität steigern und dass ich versuche, als neues Gesicht auch die Bekanntheit der Alumni-Organisationen und die Akzeptanz der FH-Absolventinnen und -Absolventen entsprechend zu erhöhen.»

«Das dritte ist sicher politischer Natur. Wenn ich im Gesetzgebungsprozess sehe, dass sich Opportunitäten ergeben, die praxisnahe Bildung zu stärken, möchte ich diese Optionen auch wahrzunehmen.»

⏱️ 25:00 – Das wichtigste Learning

«Das Wichtigste ist, dass ich ohne Vorurteile und offen anderen zuhöre.»

⏱️ 27:00 – Zur aktuellen Weiterbildung

Wo hast du deine aktuelle Weiterbildung gebucht?

«Meine aktuelle Weiterbildung habe ich effektiv bei Evrlearn gebucht.»

«Das Thema war Controlling und ich wollte es ‚remote‘ machen und so konnte ich relativ schnell ausfindig machen, welche Schule ein CAS in Controlling online anbietet. Und dann habe ich das entsprechend gebucht.»