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Evrlearn Podcast #11 mit Franca Burkhardt, Initiatorin skillaware

Im aktuellsten Evrlearn Podcast sprechen wir mit der Initiatorin von skillaware Dr. Franca Burkhardt über die Initiative, lebenslanges Lernen und die Ziele der Kollaboration mit Evrlearn.

«Dieser Fluch der Zertifizierung und der formellen Ausbildung hat dazu geführt, dass Leute denken, man kann sich nur entwickeln, wenn man sich völlig erschöpft in irgendwelchen Ausbildungen. Das ist nicht wahr.»

Dr. Franca Burkhardt, Initiatorin skillaware
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Hier findest du frühere Evrlearn Podcast Episoden:

Dr. Franca Burkhardt, Initiatorin skillaware

Franca Burkhardt ist Inhaberin von Bandy Analytics, womit sie Menschen und Organisationen befähigt, Veränderungs- und Entwicklungsprozesse zu gestalten. 2019 hat Franca Burkhardt mit den drei Verbänden Arbeitgeber Banken, Schweizer Bankpersonalverband und kaufmännischer Verband die Initiative skillaware aufgebaut. skillaware ist die schweizweite Kampagne für Grundkompetenzen im Banking. Sie hat an der Uni Fribourg und der Uni Genf studiert und schliesslich an der HSG im Bereich Entwicklung Organisationskultur in Schweizer Banken promoviert.

Wir sprechen mit Franca Burkhardt über die künftige Arbeitsmarktfähigkeit von Bankern, die Wichtigkeit der Kompetenzentwicklung gerade im Finanzbereich und das lebenslange Lernen im Generellen. Franca vertieft die Ziele und die Wichtigkeit der Sensibilisierungskampagne skillaware. Schliesslich sprechen wir noch gemeinsam über die Ziele von und Erwartungen an die Partnerschaft zwischen skillaware und Evrlearn.

🎙️ Show Notes

⏱️ 02:30 – Formale Weiterbildung und Kompetenzentwicklung

«Für mich ist Weiterbildung sehr oft oder immer noch sehr stark auf Wissensvermittlung basiert, was auch wichtig ist. Dann gibt es die Anwendung selbst, die reflektive Auseinandersetzung mit dem Thema oder die operative Umsetzung. Das wäre für mich eher Kompetenzentwicklung, weil es wirklich mein Gehirn befähigt, dies in diversen Umfeldern umzusetzen und aktiv zu werden.»

⏱️ 03:30 – Die Schweiz hinsichtlich lebenslanges Lernen

Auf einer Skala von 1-10, wo befindet sich die Schweiz hinsichtlich lebenslanges Lernen?

«Ich weiss nicht, ob dies eine homogene Gruppe ist. Es kann gut sein, dass ein Grossteil der Bevölkerung der Schweiz sich bereits daran gewöhnt hat.»

«In der amerikanischen Kultur […] werden Fehler und Scheitern eher als Grundlage für Lernen anstatt als ein zerschmetterndes Urteil über sich selbst gesehen.»

«In der Schweiz kommt mit der neuen Generation, wie dies René bereits im skillaware Podcast erwähnt hat, dieses explorative Element, diese Freude, sich immer wieder neu zu erfinden, sich immer wieder neuen Themen reinzugeben. Ich glaube, das kommt jetzt langsam. Aber wir sind da noch nicht so gut wie wir sein könnten.»

⏱️ 07:30 – Lebenslanges Lernen in den Banken

«Es gibt Banken, die sehen die dunkle Wolke, wissen aber nicht genau, wie dunkel die wirklich ist. Da hat man vielleicht auch das Thema: Ja, wir begeistern uns gerne für Neues, aber wir sehen nicht den Zwang, uns in diesen und jenen Themen zu vertiefen.»

«Dann haben wir das andere Extrem: Banken, die mitten im Sturm ist, da ist ganz viel Druck da. Wo es heisst, wir müssen etwas tun. Aber da fehlt dann dieses Intrinsische, dieses Explorative, dass da spielt, sondern da spielt dann die Bedrohung und das hat wiederum etwas Zwanghaftes.»

«Dann gibt es Banken in der Mitte, die versuchen eine Kombination aus Nehmt die Zukunft ernst, aber verliert nicht das Spielerische bei der Entwicklung.»

⏱️ 09:00 – Lehrabgängern von Banken mit auf den Weg geben…

«Ich glaube, was ich versuche mitzugeben, ist, sich ganzheitlich zu sehen. Sich nicht auf irgendwas zu fokussieren, was man sagen oder tun sollte. Sondern sich selbst kennen zu lernen, wissen, zu was man in der Lage und nicht in der Lage ist. Und gleichzeitig neugierig zu bleiben und auszuprobieren, auszuprobieren und auszuprobieren. Wenn man jung ist, hat man noch diese Freiheit, man hat noch keine Hypothek, keine Kinder, man hat gar nichts. Man kann einfach ganz viele Dinge in der Praxis ausprobieren, man lernt sich dabei kennen und man lernt auch, wo man investieren möchte, in welche Skills.»

⏱️ 11:00 – … und älteren Bankmitarbeitenden

«Tatsächlich halten wir solche Reden bei 45+. Da versuche ich immer die Awareness zu schärfen, dass diese vergangenen Erfolge, das, was man bis jetzt geleistet hat, nicht bedeutet, das man sich nicht mehr weiterentwickeln muss. Diese Leistung wird anerkannt, aber wir müssen noch weiter, wir sind ja noch nicht angekommen.»

«Das Zweite ist, dass wir lange keine Kultur gehabt haben, in der die eigene Arbeitsmarktfähigkeit im Zentrum eines jeden Einzelnen stand, von jedem persönlichen Plan. Ich möchte, dass Leute sich in ihrem Alltag Zeit nehmen für sich und ihre Arbeitsmarktfähigkeit, weil sie es sich wert sein sollten. Es macht ja niemand anders. Es kommt ja niemand anderes und sagt: Hallo ich möchte mich um deine Arbeitsmarktfähigkeit kümmern. Das ist das, was immer alle hoffen, aber das passiert nicht. Man kann es nur selbst tun.»

⏱️ 13:30 – Was beschäftigt die älteren Bankmitarbeitenden?

«Das eine ist sehr oft diese Emotion, diese Frustration: Jetzt habe ich soviel geleistet – und jetzt kommt das schon wieder. Jetzt bin ich quasi wieder 20 Jahre zurück und ich muss nochmal ganz viele Kompetenzen neu erlernen. Und diesen Frust muss man zuerst besiegen, bevor man überhaupt loslegen kann.»

«Das andere ist das Wie. Wie mache ich das? Wie genau schaffe ich das überhaupt, mich einmal im Tag, einmal in der Woche für das Thema frei zu machen und was mache ich dann während dieser Stunde, während dieser zwei Stunden?»

«Ich glaube, es gibt nicht zu wenig Angebote, sondern eher zu viele, zu unkoordinierte Angebote. Als Beispiel: Man gibt bei Google etwas zu Präsentationskompetenzen ein und dann macht es Wusch! 7’000 Einträge, man ist auf 7’000 Seiten. Man hat überhaupt keine Qualitätsstandards, wer kann mir überhaupt helfen. Eine Flut, die unkoordiniert auf einen einprallt.»

«Da hoffe ich schon, dass skillaware – und eben auch ihr mit Evrlearn – hilft in dieser Selektion und Koordination.»

⏱️ 16:00 – Drei Verbände hinter skillaware

«Die Zukunft, die da auf uns zukommt, ist so gross. Es darf nicht sein, dass die Art, wie wir [drei Verbände] zusammenarbeiten, einen Einfluss darauf hat, was wir den Leuten liefern. Sondern wir müssen uns zusammenraufen, damit die Leute maximal profitieren und sie die Zukunft maximal gut bewältigen können. Das war bereits ein Akt der Grösse mit dem Ziel, die Leute zu sensibilisieren, ihnen Orientierung zu geben und – soweit es möglich ist – für skillaware das effektive Lernen und Entwickeln zu begleiten.»

«Das zeigt, wie wichtig dieses Thema ist. Es geht [bei skillaware] darum, die Leute zusammenzubringen, zu sagen, egal in welcher Bank ihr arbeitet: Wir haben alle dieselben Herausforderungen in der Zukunft. Das ist nicht eine Bankfrage. Das ist eine Arbeitsmarktfrage. Das ist eine Frage von uns allen. Wie können wir all diese Kompetenzanforderungen, all diese Veränderungen so gut wie nur möglich meistern

⏱️ 21:00 – Wie Weiterentwicklung?

«Manchmal ist ein Stolperstein, dass die Mitarbeitenden so intensiv arbeiten, Tag für Tag, dass man sie gar nicht erreicht.»

«Viele haben wirklich Angst. Angst, dass Entwicklung Schwäche bedeutet. Angst, dass Entwicklung offenlegen könnte, dass sie schon viel zu lange nichts mehr gemacht haben. Angst, dass Entwicklung ein Fallbein wird. Und deshalb halten sie sich bedeckt.»

«Dann gibt es diejenigen, die sich sehr stark fokussieren, die kein ausgeglichenes Portfolio haben. Und es ist ganz schwierig, diesen Leuten zu erklären, ja, das hilft dir jetzt vielleicht nicht gleich für den nächsten Karriereschritt, aber es macht dich übergeordnet fitter.»

⏱️ 25:00 – Grundfitness für Arbeitsmarktfähigkeit

«Diese Grundfitness macht mich fähig, um am Arbeitsmarkt zu überleben. Und diese Grundfitness braucht nicht 4 Tage Weiterbildung in der Woche. Es braucht vielmehr Kontinuität.»

«Es braucht vielmehr Kondition, dass man lange dabei bleibt, kontinuierliche Leistung erbringt. Und dies bedeutet kontinuierliches Training.»

«Dieser Fluch der Zertifizierung und der formellen Ausbildung hat dazu geführt, dass Leute denken, man kann sich nur entwickeln, wenn man sich völlig erschöpft in irgendwelchen Ausbildungen. Das ist nicht wahr.»

«Kleine Einheiten, und wenn es nur eine Viertelstunde ist. Immer wieder. Das ist, was wirklich hilfreich ist.»

⏱️ 28:30 – Kompetenzentwicklung in die Breite bei Bankmitarbeitenden

«Grundsätzlich glaube ich, dass ein Investment in ein breites Portfolio, wo man nicht in jeder Kompetenz Experte ist, schon mal der richtige Schritt ist. Egal was man macht. Man kann in 15 Jahren nicht sagen: Nein, präsentieren kann ich nicht. Nein, Kommunikation ist nicht so meins.»

⏱️ 32:30 – Ziel der Partnerschaft skillaware mit Evrlearn

«Was Evrlearn bietet ist eine breitgefächerte Entwicklungsmöglichkeit, die man selbst zusammenstellen kann, wo man sich aber auch begleiten lassen kann.»

«Skillaware ist eine Sensibilisierungs-Initiative, die sozusagen den Start initiiert. Dann braucht es natürlich Partner, die das aufnehmen können.»

«Mit Evrlearn haben wir nun einen Partner, der dies zu 100% digital macht. Da kann sich jeder einklinken. Jeder aus weltweit verschiedenen Angeboten eine eigene Liste zusammenstellen von Dingen, die er machen möchte, und das hat mich total inspiriert. Ich selbst nutze dies auch.»

«Die Herausforderung mit der Zukunft ist so gross und betrifft so viele Leute, man kann gar nicht genug zusammenarbeiten.»