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Evrlearn Podcast #12 mit Dominik Isler, LINDEN Live Learning Labs & Kurator HSG Learning Center

Im aktuellsten Evrlearn Podcast sprechen wir mit Dr. Dominik Isler über die Vision von LINDEN Live Learning Labs und seine Ideen als Kurator für das aktuell im Bau befindende HSG Learning Center. Hört jetzt rein.

«Ich glaube, die Zeit, wo wir sagen ‚Ich bin jetzt ein Alumnus‘, wird schon bald vorbei sein. Wir werden nur noch Studierende sein – ein Leben lang hoffentlich.»

Dominik Isler, Linden Live learning Labs & Kurator HSG Learning Center
Evrlearn Podcast mit Dominik Isler LINDEN Live Learning Labs und Kurator HSG Learning Labs

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Hier findest du frühere Evrlearn Podcast Episoden:

Dominik Isler, LINDEN Live Learning Labs & Kurator HSG Learning Center

Dr. Dominik Isler ist Gründer des LINDEN Live Learning Labs und Kurator des HSG Learning Centers. Mit LINDEN Live Learning Labs hostet Dominik Communities, Camps und Festivals und macht damit die Menschen zukunftsfähig. Als Kurator des HSG Learning Centers arbeitet er an einem innovativen didaktischen Konzept, um neue Standards für Lernen und Interaktionen zu setzen. Dominik Isler war davor in führender Rolle tätig bei allen Top-Event-Organisatoren der Schweiz, wie dem Kaufleuten, dem KKL, den NZZ-Konferenzen und schliesslich dem Swiss Economic Forum. Er hat an der HSG den Doktor in Staatswissenschaften absolviert.

Wir sprechen mit Dominik über Lernkonzeptionen und die Wichtigkeit von Begegnungen. Dabei erklärt uns Dominik, was er mit LINDEN Live Learning Labs vorhat und wie er die Inhalte für das HSG Learning Center kuratiert bzw. wie diese Kuration geschehen soll. Dabei bringt er uns spannende Ideen wie beispielsweise ‚Enhanced Serendipity‘ näher.

🎙️ Show Notes

⏱️ 01:30 – Ready machen für die Zukunft

«Ich mache mich ready für die Zukunft, indem ich mit offenen Augen durch das Leben gehe und nie aufhöre zu lernen. »

⏱️ 02:00 – Weiterbildung formal vs nicht-formal

«Weiterbildung wird heute oft mit einem Zertifikat verbunden. Dann heisst es, so, jetzt habe ich einen CAS XY und beim nächsten Lohngespräch erhalte ich dann mehr Lohn. Und das ist nicht mein Ansatz.»

«Das andere ist mehr ‚Learning-by-Doing‘ – ohne Zertifikat. Dies habe ich nicht gemacht, weil ich irgendwas in meinem CV erreichen will, sondern weil ich gedacht habe, das bereichert mich als Mensch.»

«Breathwork war eine neue Erfahrung für mich. Über Instagram habe ich den Typen, der das macht, kennengelernt. Ich habe ihm geschrieben und dann haben wir über Zoom zwei, drei Sessions gemacht. Das ist eine niederschwellige Form der Weiterbildung, die adaptiert ist auf mich und meine Bedürfnisse. Ich kann das mit ihm um 9 Uhr abends machen. Eigentlich ist das ein Coaching.»

⏱️ 05:30 – Verschiedene Lernkonzeptionen

«Vereinfacht gesagt, gibt es die Lernkonzeption, wo ich am einen Ende lerne, um Prüfungen zu bestehen und am anderen Ende des Spektrums bin ich an der HSG, weil ich mich als Person weiterentwickeln will.»

«Mit diesem Verständnis sind unterschiedliche Herangehensweisen an das Lernen verbunden. Mit letzterem, also der Persönlichkeitsentwicklung, wirst du intrinsisch, anders und tiefer in die Themen einsteigen. Das ist eigentlich auch ein gehaltvolleres Lernen. Am Schluss muss man aber auch die Prüfungen bestehen. Es nützt nichts, wenn ich als Person ganz gut bin, aber durch die HSG fliege.»

⏱️ 09:30 – Stand des lebenslangen Lernens in der Schweiz

«Die Schweiz befindet sich mit ihrem hervorragenden Bildungssystem, speziell dem dualen Bildungssystem und der Möglichkeit, nach einer Lehre sogar noch an der ETH zu studieren, auf einem sehr hohen Niveau.»

«Es gibt aber auch dieses afrikanische Zitat: ‚Satte Löwen jagen nicht.‘ Das heisst, wir müssen uns die Frage stellen, wie wir in der Schweiz die notwendige Lust am lebenslangen Lernen fördern können. Dann gibt es diverse weitere Potenziale wie Digitalisierung, Fachkräftemangel, Inklusion von Frauen, namentlich wenn sie sich eine gewisse Zeit lang Kindern gewidmet haben. Und dann das ganze Thema der Demografie.»

«Ich sehe hier drei Herausforderungen, die auf uns zukommen:

1. Beharrungstendenzen im ganzen Bildungsystem. Es ist wahrscheinlich nicht das innovativste Ökosystem, auch aufgrund der Regulierung.

2. Lebenslanges Lernen sollten wir nicht nur für die HSG Alumnae machen, sondern auch für bildungsfernere Schichten.

3. Dann braucht es noch einen Mindset-Wandel hin zu lebenslanger Lust auf das Lernen.»

⏱️ 13:30 – Wie kann ich mich motivieren für lebenslanges Lernen?

«Es wird schlichtweg eine Notwendigkeit. Eine Weiterbildung wird entscheidend sein, um im Beruf weiterzukommen.»

«Diese Freude am Lernen entsteht aber nicht einfach so, weil man muss. Da geht es vielmehr um die kindliche Haltung der Neugier, der Freude am Lernen. Ich erinnere mich an ein Zitat von Leonard Bernstein, Dirigent, der sagte: ‚I am a beginner, all the time‘.»

⏱️ 15:30 – Wieso LINDEN Live Learning Labs?

«Das verbindet meine Leidenschaft. Das Beste in mir, meine ganze Erfahrung.»

«Konferenzen – da kommen wir zum informellen Lernen – müssen, wenn sie denn gut gemacht sind, mehr sein als Anlässe, wo man hingeht, um Visitenkarten auszutauschen. Ich will, dass die Menschen mit anderen Augen oder verändert unsere Konferenzen verlassen.»

⏱️ 20:00 – ‚There is no toilet on Zoom.‘

«Namentlich im Konferenzbereich sehe ich eine der grössten Chancen, wenn ich am Anstehen bin und mit der Person vor oder hinter mir ins Gespräch komme, das können lebensverändernde Begegnungen sein.»

«Diese Serendipity, diese Chance, dass mir etwas zufällt, haben wir auf Zoom oder anderen Tools eben nicht.»

«Ich glaube, eine gute Konferenz oder das Lernen beispielsweise im HSG Learning Center hat sehr viel mit dem Geist des Lagerfeuers zu tun.»

⏱️ 22:00 – Grosses Lagerfeuer im HSG Learning Center?

«Nein, es wird kein Cheminée, kein wirkliches Feuer geben. Aber das HSG Learning Center wird den Geist eines digital unterstützten Lagerfeuers haben.»

«Bei der Kuration des Learning Centers der HSG ist zu unterscheiden zwischen drei Handlungsebenen: die curriculare, die extracurriculare Handlungsebene und das informelle Lernen. Letzteres ist sehr spannend und weltweit einzigartig. Der USP vom HSG Learning Center wird sein, dass es gesamtheitlich kuratiert sein wird. Wir werden versuchen, ständige Begegnungen, ständige Reflexionen zu ermöglichen. Wir werden Artists in Residence haben, die ständig im Gebäude sind. Wir werden Entrepreneurs haben, die im kontinuierlichen Austausch sind. Damit die Menschen bereichert und angeregt werden, weiterzudenken.»

⏱️ 26:00 – Vision des HSG Learning Centers

«Ich möchte, dass das HSG Learning Center in einigen Jahren ein internationaler Benchmark ist, wie man durch einen solchen Ort akademische Bildung bereichern kann. Das gibt es noch kaum.»

«Die HSG hat einen riesigen Asset, und das sind die 30’000 Alumni und Alumnae. Wir wollen diese einbinden und in Kontakt bringen mit den Studierenden.»

«Ich glaube, die Zeit, wo wir sagen ‚Ich bin jetzt ein Alumnus‘, wird schon bald vorbei sein. Wir werden nur noch Studierende sein – ein Leben lang hoffentlich.»

«Ich möchte, dass die Ehemaligen zurückkommen, etwas zurückgeben von der Weisheit und den Erfahrungen, die sie gemacht haben. Etwas zurückgeben auch an die Lehre. Und wieder auch mitnehmen und sich bereichern von den Faculties und der Schule per se. Aber auch sich bereichern von den jungen Studierenden: also Intergenerationen Austausch, Austausch über Disziplinen, Austausch zwischen Thought- und Practice-Leadership.»

«Die HSG strebt mit diesem Modell auch an, eine Bildungsplattform zu werden, anstatt einfach Bildung zu senden.»

⏱️ 32:00 – Individualisierteres Lernen

«Ich denke schon, dass das Lernen immer individualisierter wird.»

«Es wird aber dann darum gehen, kluge Formen der Anerkennung zu finden. Klar ist das lässig, wenn ich sage, ich habe heute die Augen offen gehabt, bin total bereichert und ein anderer Mensch. Dann wirst du mir sagen: Toll, aber ‚Show me, don’t tell me‘.»

«In der Anerkennung informellen Lernens liegt eine grosse Chance.»

⏱️ 33:30 – Dominanz der Diplome

Mehr Mut bei den Unternehmen: Siehe auch Evrlearn Podcast mit Martin Scherrer, Co-Founder von Yooture.

«Ja, das ist dieses unternehmerische Denken: ‚Save my ass‘ und dies über eine Maschine abwickeln lassen, die den CV analysiert.»

«Es ist aber nicht so sehr das Können, wo ich drauf achte, sondern die Attitüde. Welche Haltung hat eine Person? Bleibt sie dran? Ist sie neugierig? Das ist auch unsere Herausforderung: Ist sie bereit, sich zu verändern? Ist sie bereit, sich zu hinterfragen? Ist sie ein Beginner?»

⏱️ 35:00 – ‚Enhanced Serendipity‘

«Wir nennen das ‚Enhanced Serendipity‘. Serendipity ist, wenn du offen bist für Neues und Zufälliges. Aber du musst dafür deine Augen öffnen. Wir versuchen, diesen Effekt zu verstärken. Wir möchten Leute mit neuen Menschen zusammenbringen, um sie zu bereichern.»

⏱️ 37:30 – Das wichtigste Learning

«In Bezug auf das Lernen ist es ein Zitat und das lautet: ‚Learning is awareness.‘ Es bedeutet, dass wir mit Lernen unsere Aufmerksamkeit und unser Bewusstsein entwickeln und damit viel respektvoller und demütiger sein können gegenüber allem, dem wir begegnen.»