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Wenn du deine Komfortzone verlässt, eröffnen sich plötzlich unzählige neue Möglichkeiten

Wie können wir die Leidenschaft für Reisen, Düfte und den Sinn für das Schöne vereinen? Mayumi Matthäus hat die Antwort für sich und ihre Kunden gefunden – Bei Süskind, einer einzigartigen Nischenparfümerie, mitten in der Altstadt von Zürich, bringt sie diese drei Komponenten erfolgreich zusammen.

Neben ihrer Tätigkeit bei Süskind arbeitet Mayumi zudem als Projektleiterin für Innovations & Solutions bei Wincasa, ist im Vorstand der Alumni Association Glion und Mutter von drei Kindern.

Mayumi, Du bist schon seit fast 11 Jahren Inhaberin und Geschäftsführerin der Nischenparfümerie Süskind. Wie kam es dazu?

Düfte können unzählige Erinnerungen und Emotionen hervorrufen. Für viele ist der Duft eines geliebten Menschen sofort erkennbar und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Für andere kann ein Spritzer ihres Lieblingsduftes, eine Erinnerung an den Urlaub oder an einen glücklichen Ort hervorrufen. 

Schon von Klein auf habe ich Düfte geliebt – die Waldspaziergänge mit meiner Familie – der Duft von Harz, Tannennadeln, frisch geschnittenem Holz und dem feuchten Waldboden.

«Am liebsten hätte ich all diese Düfte in eine Dose gepackt und vakumiert, damit ich immer wieder mal daran schnuppern kann.»

Meine Mutter ist Japanerin und ich erinnere mich auch an meine Ferien in Japan. Der Duft von Geranien und Jasmin im Garten meines Grossvaters, der Duft von Räucherstäbchen beim Besuch der Tempel und der strohige Geruch von Tatami Matten (traditioneller Bodenbelag in Japan) wecken viele schöne Erinnerungen in mir.

Während meiner Zeit als Flight Attendant kam der Wunsch immer mehr auf, dass ich selbständig etwas erschaffen möchte. Ich wollte etwas mit Düften kreieren, etwas, das Menschen zum Träumen bringt. Ich war inspiriert von kleinen aber feinen Nischenparfümerien, vor allem in Frankreich und Italien; kein Mainstream, sondern hochwertig und aussergewöhnlich. 

2012 wagte ich den Schritt – Ich bin aus meiner Komfortzone getreten, und habe Süskind gegründet. Am Anfang hatte ich trotz Tatendrang auch Angst und schlaflose Nächte. Was tun, wenn es nicht klappt?

«Doch weil ich überzeugt bin, dass die Welt den Mutigen gehört, habe ich mir Hilfe geholt und mir Wissen angeeignet.»

Eine Bekannte, die zuvor ein Parfumgeschäft in Spanien eröffnet hatte, konnte mir wertvolle praktische Tipps geben. Mein Hotelfachstudium am Glion Institute of Higher Education hat mir auch geholfen, einen soliden Businessplan zu erstellen. 

Themen wie E-Commerce Shop, Sales-Training und Customer Experience habe ich mir mit Online-Kursen selber angeeignet. Ich bin eine praktisch veranlagte Person und zähle tägliches Lernen und Weiterbildung zu meinen normalen beruflichen Tätigkeiten.

Erzähle uns bitte noch mehr von dir. Was waren bis anhin deine grössten Erfolge und welche Hürden musstest du bewältigen?

Mein grösster Erfolg sind meine drei Kinder, und dass ich einer Arbeit nachgehen kann, die mich erfüllt und glücklich macht. 

«Ich glaube, dass Glück durch eine Kombination aus positivem Mindset, harter Arbeit und dem Mut, Gelegenheiten beim Schopf zu packen, positiv beeinflusst werden kann.»

Die grösste Hürde für mich ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ein diszipliniertes Zeitmanagement ist hier unentbehrlich, aber nicht immer einfach umsetzbar.

Auf welchen Werten beruhen deine täglichen Handlungen und Entscheidungen?

Optimismus, ein gesunder Menschenverstand und ein gutes Bauchgefühl sind für mich wichtig.

Welche Rituale hast du in deinem Alltag integriert und wie schaltest du privat ab? 

Ein wichtiges Ritual ist, mich am Ende des Tages mit meinem Partner über den jeweiligen Tag auszutauschen. Gemeinsam reflektieren wir und planen meist den darauffolgenden Tag. Am besten schalte ich ab beim Kochen, in der Natur oder einem guten Essen mit Familie oder Freund*innen.

Was ist deine Vision im Hinblick auf die Arbeitswelt von morgen?

Meine Vision für die Arbeitswelt von morgen ist, dass alle Menschen Zugang zu sinnvoller Arbeit, gezielter Weiterbildung, gesunden und sicheren Arbeitsbedingungen sowie fairen Löhnen und Sozialleistungen haben. 

«Technologie sollte eingesetzt werden, um alltägliche Aufgaben zu automatisieren und  den Arbeitnehmer*innen zu ermöglichen, sich weitgehend auf interessante und kreative Arbeit zu konzentrieren.“

Und schliesslich sollte die Arbeitswelt von morgen eine Welt der Zusammenarbeit sein, in der die einzigartigen Fähigkeiten jedes Einzelnen geschätzt und genutzt werden, um unsere Welt nachhaltiger und friedlicher zu gestalten.

Mayumi, welche Rolle spielen deiner Meinung nach Weiterbildung und Umschulung von berufstätigen Menschen und was empfiehlst du konkret?

Um auf dem heutigen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Weiterbildung und Umschulung unerlässlich. 

«Was heute aktuell ist, kann übermorgen schon überholt sein. Darum ist es meines Erachtens umso wichtiger, nicht den Zug zu verpassen und «geistig fit und in Bewegung zu bleiben».

Regelmässig die Nachrichten zu lesen und dabei verschiedene Quellen und Meinungen zu konsultieren, gehört für mich dazu. Oder ein Buch zu lesen und einen Online-Kurs zu besuchen, sprich etwas Neues zu lernen. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesen «kleinen Gewohnheiten» einen grossen Teil zu unserem persönlichen Glück beitragen können.  

Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Skills im heutigen Berufsleben?

Zu den wichtigsten Skills gehören für mich, eine gute Kommunikationsfähigkeit, Organisation und Improvisation und nicht zu vergessen, Empathie.  

Wenn du dich auf nur einen Skill fokussieren müsstest, welcher wäre das?

Kommunikation ist das A und O für mich. Sie ist ein Schlüsselinstrument für den Erfolg in allen Bereichen des Lebens, sowohl beruflich als auch privat.

Kommunikation hilft uns, mit anderen in Kontakt zu treten, ihre Sichtweisen zu verstehen, zusammenzuarbeiten und gemeinsame Ziele zu erreichen. Kommunikation ist auch wichtig für das persönliche Wachstum, da sie uns ermöglicht, unsere Gefühle und Gedanken auszudrücken und ein Verständnis für uns selbst und unsere Beziehungen zu anderen zu entwickeln.

Welche 3 Bücher haben dich am meisten beeinflusst und warum?

Nagomi – Der japanische Weg zu Harmonie und Lebensfreude von Ken Mogi

Ein grossartiges Buch, das uns auf verständliche Weise zeigt, wie wir entspannter und glücklicher werden können. 

Das Parfum von Patrick Süskind

Dieses Buch gehört zu meinen absoluten Lieblingen. Viele von euch kennen bestimmt die Geschichte von Jean-Baptiste Grenouille, der über einen gefährlich aussergewöhnlichen Geruchssinn verfügte. Süskind war die Inspiration für den Namen meiner Nischenparfümerie.

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins von Milan Kundera

Eines der schönsten Bücher – über die Liebe, das Leben, die Leichtigkeit und die Schwere.

Welchen ausserirdischen Super-Skill hättest du gerne und warum?

Ich würde mir wünschen, eine Tarnkappe zu besitzen, damit ich unbemerkt in jeden Flieger sitzen und an jeden Ort der Welt reisen könnte. 

Liebe Mayumi, vielen herzlichen Dank für deine Zeit, es hat Spass gemacht, dich zu interviewen.