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Evrlearn Podcast #1 mit Zukunftsforscher Joël Luc Cachelin

Unser erster Evrlearn Podcast zu Karriere, Fähigkeiten und Kompetenzen der Zukunft und passende Weiterbildungen ist live. Jetzt reinhören.

Gibt es die klassische Karriereleiter noch?

«Die Leiter fällt quasi zu Boden und hat nicht nur eine Richtung, sondern viele unterschiedliche Richtungen.»

Joël Luc Cachelin, Zukunftsforscher
Evrlearn Podcast Weiterbildung Karriere Lebenslanges Lernen

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Der Futurist der Schweiz

Joël ist der Zukunftsforscher der Schweiz sowie Gründer und Inhaber der Wissensfabrik. Mit seiner Wissensfabrik inspiriert und begleitet er Firmen in Zukunftsfragen. Joël schreibt daneben Bücher und Blogartikel und ist gern gesehener Gast an Konferenzen zum Thema Digitale Transformation. Er ist in Bern geboren und hat an der HSG studiert und promoviert und hat Weiterbildungen in St. Gallen, Bern und an der HWZ Zürich absolviert. Letztes Jahr hat er ein Geschichtsstudium an der Universität Luzern als zusätzliche Weiterbildung in Angriff genommen.

Was haben wir im Gespräch diskutiert?

Ich spreche mit Joël im Evrlearn Podcast über die Wahl von Weiterbildungsangeboten und der Motivation dazu. Zudem werden die Wichtigkeit des konstanten Lernens (#lifelonglearning), wo sich die Schweiz auf einer solchen Skala befindet und wie sich dem jede und jeder selbst annehmen kann, diskutiert. Die überfachlichen Kompetenzen spielen dabei in Zukunft eine elementare Rolle. Joël nennt und vertieft neben der Digitalen Transformation weitere spannende Trends: Der Demografische Wandel (Gesellschaft der Hundertjährigen) und die Grüne Welle (#GreenNewDeal). Was schliesslich die Diskussion zu den Firmen, zu Lernverträgen und zu auf den Boden gefallenen Karriereleitern führt.

🎙️ Podcast thematisch und nach Zeit geordnet

⏱️ 04:00 – Motivation zur Weiterbildung

«Am Ball bleiben, einen Schritt voraus sein, das ist sicher eine Motivation. Aber ich glaube bei mir, wie bei vielen anderen sicher auch, ist es auch etwas, das von innen herauskommt, dass man eine Leidenschaft für ein Thema hat, oder merkt, man möchte sich verändern.»

⏱️ 05:30 – Das wichtigste Learning

«Was ich gelernt habe, und das ist vielleicht ein bisschen Lebensphilosophie, ist, dass es sich lohnt, seinen eigenen Weg zu gehen.»

«Die Multioptionsgesellschaft» von Peter Gross war in den letzten 10 Jahren immer wieder ein Orientierungspunkt, um Dinge zu denken, auch dieser Gegensatz von Möglichkeiten, also was ist eigentlich möglich und was wird nun tatsächlich Wirklichkeit.»

⏱️ 06:30 – Lebenslanges Lernen in der Schweiz

Auf einer Skala von 1-10, wo befindet sich die Schweiz hinsichtlich lebenslangem Lernen?

«Ich sehe da schon noch relativ viel Potenzial. Wenn ich das streng beurteile, würde ich sagen, wir sind so zwischen 3 und 4.»

⏱️ 08:50 – Marie Kondo und Mut zum Neustart

«…die Beispiele, die dort [Joy at Work von Marie Kondo] versammelt sind, zielen nicht immer darauf ab, dass die Leute dann den Beruf wechseln, sondern dass sie aussortieren, welche Tätigkeiten, welche Aktivitäten, welche Kontakte ihnen Freude bringen und welche sie stressen, und dann dort versuchen aufzuräumen.»

Passend dazu ein Zitat aus diesem Buch:

«We can shorten our workdays and add joy to our work if we learn to get ahold of activity clutter. Activity clutter comes from the things we do that take up precious time and sap our energy but don’t make a meaningful difference to our personal, professional, or even company’s mission. These things include meetings that don’t produce new information or better decisions, projects with little chance of being completed, and painstakingly polished presentations that lack substantive content.» Marie Kondo, Joy at Work

«Es braucht auch Mut, mit 40 zu sagen ich beginne nochmals von vorne. Vielleicht wechsle ich auch aus einem akademischen Beruf in einen handwerklichen oder künstlerischen Beruf, dann ist diese Hürde nochmals grösser. Und es braucht natürlich eine gewisse Vorleistung.»

«Je aufwendiger oder krasser der Wechsel ist, desto mehr muss ich mich natürlich aus meiner Komfortzone bewegen und mich trauen, nochmals neu anzufangen.»

⏱️ 18:00 – Notwendigkeit der Weiterbildung

«Eine zweite These wäre, dass Weiterbildung am Schluss halt doch ein relativ elitäres Phänomen ist. Dass es etwas ist, das gar nicht für alle Menschen möglich oder zugänglich ist, sondern eher für sehr gut gebildete Menschen. Dann würde das Matthäus-Prinzip zu tragen kommen: Wer schon gut gebildet ist, erhält noch mehr Weiterbildung.»

⏱️ 23:20 – Kompetenzen der Zukunft

«Es ist offensichtlich, dass Fähigkeiten wie Selbstständiges Lernen und Recherchieren oder kommunikative Fähigkeiten, Kreativität, mit unterschiedlichen Menschen zusammenarbeiten und so weiter, dass diese überfachlichen Kompetenzen an Bedeutung gewinnen.»

⏱️ 28:50 – Umdenken in Firmen und HR-Abteilungen

«Ich glaube, am Schluss ist es eine kulturelle Frage: Wie stark lebt man das Thema Lernen und Weiterbildung im Alltag? Wie viele Freiräume erhalten Mitarbeitende? Welche Angebote machen Unternehmen, institutionalisiert man auch kleines Lernen wie Zugänge zu Online-Akademien, Talks, Austausch, Speed Dating über den Mittag – das sind auch einfache Lernformen, die man im Unternehmen etablieren kann. Ich kann mir auch vorstellen, dass dieses kulturelle Thema dann durch eine neue Generation von HR-Leiterinnen und HR-Leitern und überhaupt Führungskräften auch selbstverständlicher wird.»

⏱️ 35:50 – Ende der klassischen Karriereleiter

«Ich glaube, Slasher-Karrieren werden an Bedeutung gewinnen, wo Menschen zwei Sachen gleichzeitig machen.»

«Vielleicht bin ich 80% normal in einer hierarchischen Organisation tätig und 20% mache ich etwas ganz anderes, bin ich vielleicht Bergsteiger, Patisseur, Maler oder verfolge meine eigenen Projekte.»

«Die Leiter fällt quasi zu Boden und hat nicht nur eine Richtung, sondern viele unterschiedliche Richtungen. Vielleicht ist es ein bisschen wie in einem Labyrinth, in dem ich eine Zeitlang diesen Weg gehe, nach ein paar Jahren drehe ich ein bisschen nach links und vielleicht gehe ich dann wieder zurück. Und ich bewege mich auch immer in unterschiedlichen Netzwerken, wo man sich temporär mit anderen Menschen zusammentut, seine Ressourcen stärkt. Das muss man auch kooperativer als früher denken und nicht nur als Karriereweg, auf dem sich nur ein einziger Mensch befindet.»