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3 Hauptgründe, die gegen eine Weiterbildung sprechen und 16 Tipps um diese zu überwinden

Schon seit längerem möchtest du unbedingt eine Weiterbildung machen, aber du schaffst es einfach nicht diese anzupacken. Was sind die häufigsten Gründe, dass eine Weiterbildung auf die lange Bank geschoben wird und oftmals nicht zu Stande kommt?

Die Halbwertszeit von beruflichen Fähigkeiten hat sich in den letzten Jahren drastisch verringert. Die meisten erlernten Fähigkeiten sind nur noch etwa fünf Jahre nützlich, bevor sie durch die zunehmend starke Digitalisierung veraltet sind. Eine Weiterbildung wird immer relevanter.

Gemäss berechneten Szenarien und Recherchen von McKinsey werden bis 2030 zwischen 75 Mio. und 375 Mio. Arbeitnehmer (3 % bis 14 % der weltweiten Erwerbsbevölkerung) ihren Beruf wechseln müssen.

Das ist eigentlich nichts Neues und wir wissen, dass der Aufbau einer Lifelong Learning-Kultur für Menschen, Unternehmen und Wirtschaft heute wichtiger denn je ist. Doch viele Menschen tun sich trotz dieser Dringlichkeit und der faktenbasierenden Evidenz schwer mit einer Weiterbildung – Warum?

Wir sind der Sache auf den Grund gegangen und wollten zuerst erfahren, was die Hauptgründe von Arbeitnehmenden für den Nichtbesuch von Weiterbildungen sind.

The American Upskilling Study

Gallup hat kürzlich im Auftrag von Amazon die bisher umfassendste Studie zu digitaler Weiterbildung veröffentlicht – «The American Upskilling Study: Empowering Workers for the Jobs of Tomorrow».

Hauptgründe von Arbeitnehmenden für den Nichtbesuch von Weiterbildungen

Quelle: Gallup
  • 48% der digitalen Arbeitnehmenden wären sehr interessiert eine Weiterbildung zu absolvieren, wenn ihr Arbeitgebender dafür bezahlen und ihnen auch die benötigte Zeit zur Verfügung stellen würde.

  • 47% der Arbeitnehmenden geben Zeitmangel als Hindernis an.

  • 38%, nennen fehlende finanzielle Mittel als Hürde.

  • 37% der Befragten ist sich nicht im Klaren, welche Fähigkeiten sie für ihre berufliche Weiterentwicklung benötigen.

Zeitmangel, finanzielle Engpässe und Prokrastination 

Aus der obgenannten Studie geht hervor, dass vor allem ein Mangel an Zeit und finanzielle Hürden die Hauptgründe sind, dass Menschen oftmals an einer Weiterbildung scheitern. 

Zusätzlich gehen wir noch auf einen dritten Grund ein, der für uns von Bedeutung ist; Es handelt sich dabei um Prokrastination (extremes Aufschieben) oder auch «Verschiebediritis» genannt. Wer kennt dieses Phänomen schon nicht? Wir verschieben eine Aufgabe oder ein Projekt immer und immer wieder; Sei es aus Angst, inneren Blockaden, fehlender Motivation oder auch aus anderen Gründen.

Mit diesem Artikel möchten wir dir eine praktische Anleitung geben, wie du es schaffen kannst, trotz Zeitmangel, finanziellen Engpässen und Prokrastination endlich deine Weiterbildung anzupacken.  

1. Zeitmangel 

Viele von uns beklagen sich, dass sie keine Zeit für eine Weiterbildung haben. 

Es gibt aber heute Kurse und Weiterbildungen, die nicht nur für jeden Geschmack, sondern auch für jedes Zeit-Fenster sind.

«In den letzten Jahren hat sich das Angebot an Weiterbildungen weltweit vervielfacht. Die Weiterbildungslandschaft ist nicht nur digitaler, sondern auch internationaler und vielfältiger geworden. Durch die Covid-Pandemie und das Arbeiten im Home-Office hat sich diese Entwicklung noch zusätzlich verstärkt. Die Weiterbildungsanbieter haben auf diese Situation reagiert. Es wurden neue Kursformate entwickelt, um die Vermittlung der Inhalte auf die neue Situation zuzuschneiden.»

Wir zeigen Euch unten einen Überblick über die wichtigsten Lernformate:

Online-Lernformate

Online-Lernformate bieten mehr Flexibilität durch ortsunabhängiges Lernen. Und da der Reiseweg entfällt, sparst du auch an Zeit und Geld. Online-Lernformate lassen sich in zwei Hauptformate, Online- und Blended Learning aufteilen:

Quelle: Evrlearn

Online-Learning

Beim Online-Learning besteht die Hauptunterscheidung zwischen selbstgesteuerten und geleiteten Lernprozessen;

Selbstgesteuertes Online-Learning

Selbstgesteuertes Online-Learning bietet sehr viel Flexibilität und ermöglicht es dem Lernenden den Lernprozess selbst in die Hand zu nehmen. Das Lernen kann zeitunabhängig und nach eigenem Rhythmus erfolgen. Z.B. am Morgen im Zug auf dem Weg zur Arbeit, über Mittag in der Cafeteria oder am Abend, wenn die Kinder im Bett sind. Jedoch fordert diese Methode auch reichlich Eigenmotivation und Selbstdisziplin. Viele fangen eine selbstgesteuerte Weiterbildung an, schaffen es aber nicht, diese abzuschliessen.

Eine aktuelle Studie des Massachusetts Institute of Technology aus dem Jahr 2019 ergab, dass nur etwa 4% aller Teilnehmenden einen selbstgesteuerten Online-Kurs abschliessen. Diese tiefe Abschlussquote hat sich seitdem nicht verbessert.

Es gibt auch selbstgesteuerte Online-Kurse, bei welchen du mit einer Betreuung begleitet wirst. Diese Unterstützung ist durch eine bestimmte Anzahl Sessions mit einem Coach gewährleistet. Du kannst z.B., einmal pro Woche (oder auch alle zwei Wochen) einen Termin mit deinem Coach vereinbaren. Dieser fordert dich nicht nur heraus, sondern hilft dir auch deine Online-Weiterbildung erfolgreich abzuschliessen. 

Schaue dir als Beispiel den Online-Kurs zu Datascience bei der EPFL an. 

Online-Learning in der Gruppe / Cohort-based courses (CBC)

Online-Learning in der Gruppe oder auch Cohort-based courses genannt, ist eine Lernform, bei der eine Gruppe von Studierenden den Lehrplan des Kurses gemeinsam durcharbeitet. Die Weiterbildung findet online und oft in kleineren Gruppen statt, um die Erfahrungen der Studierenden zu verbessern. 

Du hast neben der Flexibilität und dem ortsunabhängigen Lernen eine*n Trainer*in und du kannst dich mit Kolleg*innen in der Gruppe austauschen. 

Z.B. der Online Marketing Manager, bei welchem du in einer Gruppe mit bis zu 16 Personen lernst. Oder wie wäre es mit dem WBK E-Didaktik für Distance Learning.

Blended Learning

Blended Learning, ist ein Mix aus online und physischem Unterricht vor Ort. Neben einem teilweise flexiblen Stundenplan unterstützt der*die Kursleiter*in, dass du motivierter und besser lernst und dich zudem mit deinen Kolleg*innen austauschen kannst. 

Schaue dir z.B. das geleitete E-Learning zu CAS eDidactis an. 90% dieses Studienganges findet im Online-Studium statt. 10% sind synchrone Präsenzveranstaltungen, online und Face-to-Face vor Ort. 

Oder das CAS Agile Organisation an der FFHS. Es besteht aus 80% flexibel planbarem E-Learning und 20% Face-to-Face-Unterricht

Oder wie wäre es mit dem CAS Soziale Dienstleistungen im Wandel, wo deine Weiterbildung aus einem Drittel Präsenzunterricht, einem Drittel geleiteten Selbststudium und einem Drittel Selbststudium besteht.

On-site Lernformate

Der Vorteil der On-site Lernformate ist die persönliche Interaktion mit den anderen Kursteilnehmer*innen vor Ort und das direkte Feedback von den Trainern. Nachteile sind Anfahrtsweg, wenig bis keine Flexibilität beim Stundenplan und auch die Kosten sind in der Regel höher als bei Online Lernformaten.

On-site Learning (vor Ort)

Bei der Weiterbildung vor Ort profitierst du von einem direkten Austausch mit deiner*deinem Kursleiter*in und den anderen Kursteilnehmern. Du kannst z.B. Prüfungsresultate unmittelbar hinterfragen, und Sachverhalte, die du nicht verstanden hast, direkt noch einmal erklären lassen. 

Auch die kollektive Intelligenz, die in einem Raum vor Ort stattfindet ist in der Regel vertiefter als bei einer Online-Weiterbildung.

Weitere Vorteile sind die sozialen Komponenten und das Networking vor Ort; z.B. zusammen Kaffee trinken und sich austauschen, ein gemeinsamer Lunch mit dem Team oder eine spontane Diskussionsrunde mit dem*der Kursleiter*in nach dem Unterricht.

Es gibt Weiterbildungen, die in Blöcken stattfinden. Diese Art von Weiterbildung lässt sich sehr gut planen, fast wie Ferien. Z.B., das EMBA an der IMD Business School. Während einem Monat lernst du von zu Hause. Dann bist du 2 Wochen vor Ort auf dem Campus in Lausanne, oder befindest dich während zwei Wochen im Ausland und arbeitest mit deinem Professor und deinen Studienkolleg*innen an verschiedenen Business Cases. 

Oder wie wäre es mit dem Onsite-Kurs, Sharpening Strategic Skills von MQ Learning, der in Zürich stattfindet, das Resilienztraining für Führungskräfte von WEKA oder Sponsoring- & Eventprojekte professionell managen von ESB.

Du findest hier noch mehr verschiedene Kurse und Weiterbildungen zu den oben erwähnten Lernformaten.

Was für ein Lerntyp bist du?

Es gibt vier verschiedene Lerntypen, der visuelle, auditive, haptische und kommunikative Lerntyp. Die meisten Menschen sind Misch-Lerntypen, und es gibt selten einen Menschen, bei welchem nur ein Lerntyp vorkommt. Der untenstehende Lerntyp-Test kann dir als eine Hilfestellung dienen, die Wahl deines Lernformates strukturierter anzugehen.

Tipp 1: Lerntyp-Test

Mache hier den kurzen 3-Minuten Test und finde heraus, welche Lerntypen dir am ehesten entsprechen.

Visueller Lerntyp

Ein visueller Lerntyp, lernt, wie der Name schon sagt, am besten mit Hilfe von Grafiken, Mindmaps, Skizzen. 

Auditiver Lerntyp

Ein auditiver Lerntyp lernt vor allem durch Zuhören; ideal sind Podcasts, Vorträge, Erklärvideos.

Haptischer Lerntyp 

Ein haptischer Lerntyp (auch als motorisch oder kinästhetisch bezeichnet), lernt am besten durch aktives Erleben, «Learning by Doing».

Kommunikativer Lerntyp

Ein kommunikativer Lerntyp (auch als kognitiv, intellektuell oder abstrakt-verbal bezeichnet) bevorzugt den Austausch und das Lernen in der Gruppe.

Mehr Details zu allen vier verschiedenen Lerntypen findest du in der unteren Grafik.

Quelle: TÜV Nord. Verschiedene Lerntypen für Weiterbildung

Welches Lernformat passt zu deinem Lerntyp und zu deiner Weiterbildung?

Generell sind visuelle und auditive Lerntypen sehr gut für digitale Lernformate geeignet. 

Haptische und kommunikative Lerntypen schätzen den direkten Kontakt mit Weiterbildungsformaten, die vor Ort stattfinden. 

Wie bereits oben erwähnt, sind die meisten Menschen jedoch Mischtypen. Es gib nahezu keine Person, bei welcher nur ein Lerntyp in aller Absolutheit vorkommt. Und natürlich spielen Zeit, Geld und Mobilität auch eine Rolle, ob du dich z.B. für eine Online-Weiterbildung (in der Regel günstiger) oder eine Weiterbildung vor Ort entscheidest. 

Tipp 2: Test – Welches Lernformat passt zu deiner persönlichen Weiterbildung?

Du findest hier einen Test, welcher dir als zusätzliche Unterstützung helfen kann, dich für das Lernformat deiner Weiterbildung zu entscheiden.

2. Wieviel soll ich in meine Weiterbildung investieren und wer unterstützt mich dabei?

Heutzutage hast du die Möglichkeit kostenlos oder für wenig Geld auf relevante Inhalte zuzugreifen, die dir dabei helfen, dein Wissen und deine Fähigkeiten konstant zu erweitern und auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Wenn du gedenkst eine umfangreichere Weiterbildung zu machen und deine finanziellen Mittel knapp sind, haben wir unten eine Auflistung der wichtigsten Tipps und Anlaufstellen. 

Return on Investment (ROI): Eine Weiterbildung lohnt sich finanziell und bringt mehr Zufriedenheit

Gemäss einer aktuellen empirischen Studie, welche in der Schweiz durchgeführt wurde, geht hervor, dass die Teilnahme an einer Weiterbildung das Einkommen im Durchschnitt um 4,8% erhöht. Du findest die ganze Studie zum Download hier.

«Eine Weiterbildung ist also eine exzellente Möglichkeit, deinen Wert in deinem derzeitigen Unternehmen zu steigern und ein höheres Gehalt auszuhandeln. Und selbst wenn dein Unternehmen nicht bereit ist, dich in der Entwicklung deiner Fähigkeiten zu unterstützen, lohnt es sich in eine Weiterbildung zu investieren, um eine bessere Stelle zu finden.»

Zusätzlich bringt eine Weiterbildung auch mehr Zufriedenheit. Laut einer aktuellen Umfrage von Gallup welche im Auftrag von Amazon durchgeführt wurde, gaben

  • 71% der Mitarbeitenden, die eine Weiterbildung absolviert hatten an, dass sich ihre allgemeine Zufriedenheit in ihrem Job/Karriere erhöht hat, 

  • 65% gaben an, dass sich ihr Lebensstandard erhöht hat und 

  • 69% der Befragten hat nach der Weiterbildung eine allgemeine Verbesserung ihrer Lebensqualität befunden.
   Quelle: Gallup, Amazon

Tipp 3: Die 3-Prozent-Formel

Wieviel Geld solltest du für dein persönliches Wachstum, sprich für deine Weiterbildung regelmässig auf die Seite legen?

Brian Tracy, erfolgreicher Geschäftsmann und Bestseller Autor, beantwortet diese Frage in seinem Buch „No Excuses“, in dem er die sogenannte „3-Prozent-Formel“ aufschlüsselt:

Beispiel:

Bei einem Jahreseinkommen von z.B., CHF 75’500.–, sind 3%, CHF 2’250 pro Jahr oder CHF 187.50 pro Monat. Diesen Betrag solltest du für deine Weiterbildung auf die Seite legen.

«Wenn Du wachsen willst, musst du in dich selbst investieren. Investiere 3 % deines Einkommens in dich selbst, um deine Zukunft abzusichern.»

Brian Tracy

Diese 3-Prozent-Formel dient als Budgetbarometer, das sicherstellt, dass du ausreichend Mittel in deine persönliche und berufliche Entwicklung investierst.

Tipp 4:  Kantonale Weiterbildungs-Darlehen

In der Schweiz sind für die Vergabe von Weiterbildungs-Darlehen hauptsächlich die Kantone zuständig. Jeder Kanton hat eigene Gesetze und Verordnungen zur Vergabe von Weiterbildungs-Darlehen. Die Gesuche müssen in der Regel schriftlich eingereicht werden (CAS, DAS, MAS und EMBAs können nicht über kantonale Weiterbildungsdarlehen finanziert werden). Du findest die Antragsformulare bei der betreffenden kantonalen Weiterbildungs-Dienststelle. Genauere Informationen und die Adressen findest du auf: edk.ch

Tipp 5: Crowdfunding-Plattformen für Weiterbildungen

Auf lokalhelden.ch findest du eine Übersicht von den 20 wichtigsten Schweizer Crowdfunding Plattformen: Einige davon unterstützen auch Weiterbildungen, z.B. Splenditlend.ch, CashareLendorawemakeit,swisspeers oder auch Crowdify.

Tipp 6: Private Stiftungen/Fonds

Hast du gewusst, dass in der der Schweiz rund 13,000 Stiftungen, welche über ein Vermögen von rund CHF 100 Milliarden verfügen, existieren (Quelle: swissfoundations.ch). Viele dieser Stiftungen unterstützen unter anderem auch Weiterbildungen. Auf Stipendium.ch kannst du prüfen, ob du die Chance hast ein Stipendium aus einer dieser Stiftungen zu erhalten.

Das Programm “Deine Chance fit zu bleiben” unterstützt mit einer bedingten Ko-Finanzierung die Aneignung von digitalen Fähigkeiten und Grundkompetenzen von Schweizer Arbeitnehmern, damit diese in einer zunehmend digitalen Wirtschaft Chancen ergreifen können. Du findest auf lifelonglearning.ch/boost das Online-Formular zum Ausfüllen.

Auch die kantonalen Berufs- und Studienberatungsstellen haben Listen mit den entsprechenden Adressen. Eine Liste mit privaten Stiftungen für Weiterbildungsbeiträge stellt das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) zur Verfügung: www.edi.admin.ch.

Tipp 7: Finanzieller Beitrag vom Bund und SBFI Studienbeiträge

Wer eine eidgenössische Berufsprüfung (eidgenössischer Fachausweis) oder Fachprüfung (eidgenössisches Diplom) absolviert, erhält einen finanziellen Beitrag vom Bund: Eidgenössische Berufsprüfung und eidgenössischer Fachausweis

In gewissen Fällen gewährt das Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI Studienbeiträge: www.sbfi.admin.ch.

Tipp 8: EDUCA SWISS

Diese Stiftung vermittelt privaten Darlehen für Bildungsvorhaben: educaswiss.ch. Du kannst auf der Website bei EDUCA SWISS auch kostenlos dein Budget, sowie einen Finanzplan erstellen. Mehr Details findest du hier: EDUCA SWISS Finanzplan und Budgetbeispiel.

Tipp 9: Weiterbildung für Temporärarbeitende

Hast du gewusst, dass es sogar Weiterbildungsfonds für Temporärarbeitende gibt? Mehr Informationen findest du hier: temptraining.ch.

Tipp 10: Deine Weiterbildung von den Steuern abziehen

Seit 2016 kannst du bei den direkten Bundessteuern bis zu einer Obergrenze von CHF 12’000 für deine Weiterbildung abziehen.

Tipp 11: Unterstützung durch deine Arbeitgeber*in 

In den letzten Jahren haben 89% der Unternehmen in der Schweiz die berufliche Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden unterstützt. Es lohnt sich auf jeden Fall deine Firma um finanzielle Unterstützung zu fragen. Die untenstehenden Argumente können dir hierzu als Hilfe dienen.

3 Top-Argumente, welche dir helfen deine Chef*in für deine Weiterbildung zu überzeugen.

1. Gehe strukturiert vor

Erkläre, wie du die Doppelbelastung deines Jobs und der gewünschten Weiterbildung unter einen Hut bringst; Wähle ein Lernformat, welches dir flexibles Lernen erlaubt oder welches du gut mit deinem Arbeitsumfang bewältigen kannst. Damit beweist du, dass du dich nicht nur seriös mit deiner Weiterbildung befasst hast, sondern auch deine beruflichen Verpflichtungen ernst nimmst.

2. Weiterbildung erhöht das Wissen in der Firma

Schlage Kurse oder Weiterbildungen vor, die deinem Unternehmen direkt zugutekommen. Ist die Weiterbildung konkret für deine Stelle nützlich, kann der Arbeitgebende sich mit einer Weiterbildungsvereinbarung (siehe Muster weiter unten) verpflichten, deine Weiterbildungskosten ganz oder teilweise zu übernehmen.  Erkläre wie du dein erworbenes Wissen nach der Weiterbildung in das Unternehmen reinbringen möchtest und wie deine Arbeitskolleg*innen und auch deine Vorgesetzten davon profitieren können.

3. Präsentiere eine Liste mit möglichen Weiterbildungen

Lege eine Liste mit Vorschlägen für mögliche Weiterbildungen und die entsprechende Argumentation, warum dich diese Kurse interessieren, vor. Verfasse eine kurze E-Mail im Anschluss zum Gespräch mit deinem*deiner Vorgesetzten und benütze für einen einfachen Vergleich die Links auf die übersichtlichen Kurse von Evrlearn. 

Kontrolliere auch deinen Arbeitsvertrag oder das allgemeine HR-Reglement, ob darin bezüglich Weiterbildung etwas geregelt ist. Bei einer vom Arbeitgebenden mitfinanzierten Weiterbildung bist du in der Regel nach der Weiterbildung verpflichtet für einen definierten Zeitraum in der Firma zu bleiben. Prüfe, ob du diese Bedingungen eingehen möchtest und was Alternativen sind (z.B., wenn du die Firma früher verlässt, was die Höhe des Betrages ist, den du deinem Arbeitgebenden zurückerstatten musst). 

Es gibt auch Fälle, bei denen der Arbeitgebende verpflichtet ist, die Kosten deiner Weiterbildung zu bezahlen. Dies ist bei Weiterbildungen der Fall, die gesetzlich vorgeschrieben oder von der Firma angeordnet werden. In diesem Fall hast du auch den Anspruch darauf, deine Weiterbildung während der Arbeitszeit zu absolvieren.

Unten findest du ein Beispiel einer Weiterbildungsvereinbarung. 

Weitere Informationen zur Weiterbildungsfinanzierung durch dein Unternehmen findest du hier.

Tipp 12: Weiterbildungskredit bei der Bank

Die meisten Banken, haben Weiterbildungskredite im Angebot, z.B., die Migros-BankZürcher Kantonalbank,etc. Am besten du nimmst mit deiner persönlichen Bank Kontakt auf und informierst dich über deren Konditionen.

Tipp 13: Hilfe bei der Budgeterstellung

Brauchst du professionelle Hilfe bei deiner Budgeterstellung? Du kannst dich kostenlos an den Dachverband Budgetberatung Schweiz wenden.

Tipp 14: Bildungsgutscheine zur Förderung der Weiterbildung 

Bildungsgutscheine gewinnen im Schweizer Weiterbildungssystem zunehmend an Bedeutung. Die Idee dahinter ist nicht nur finanzieller Natur, sondern besteht auch darin die Barriere der Teilnehmenden an einer Weiterbildung zu senken; 

  • Der Kanton Luzern gibt seit 2019 Gutscheine für Kurse im Bereich der Grundkompetenzen aus

  • Die Non-Profit-Organisation Schweizer Berghilfe unterstützt Weiterbildungen zum Thema Digitalisierung für Personen in Bergregionen

  • Seit 2018 werden Personen, die eine Weiterbildung mit einer eidgenössischen Prüfung anstreben, auch mit Weiterbildungsgutscheinen unterstützt.

  • In der Tabelle unten findest du eine detaillierte Übersicht aller Anlaufstellen, welche Weiterbildungen mit Bildungsgutscheinen unterstützen.

     Quelle: Synopse aktueller Weiterbildungsgutscheine in der Schweiz und in Liechtenstein

Noch mehr Tipps zu Stipendien oder Darlehen findest du hier:

Berufs-, Studien- und LaufbahnberatungWie kann ich meine Weiterbildung finanzieren?ch.ch

3. Prokrastination

Die Zeitspanne deiner Weiterbildung und das passende Lernformat sind definiert, und auch deine Finanzierung ist abgesichert. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wann du startest. Heute, morgen oder übermorgen? 

Quelle: Zeit-Management

Prokrastinatoren sind Meister*innen, wenn es darum geht, Ablenkungen zu finden, anstatt die bevorstehende Aufgabe endlich anzupacken. Nachrichten lesen, anstatt den Marketingbericht endlich fertig zu schreiben, auf LinkedIn zu surfen, anstatt den Sales-Pitch zu finalisieren oder das Büro aufräumen, anstatt sich für den Weiterbildungskurs anzumelden. 

Die meisten von uns schieben Aufgaben vor sich hin. Doch wenn es zur Gewohnheit wird, hindert es dich daran dein Leben zu geniessen und sinnvoll zu nutzen. Wir haben anbei ein paar Tipps, welche dir helfen können, besser mit deiner «Verschiebediritis» umzugehen:

Tipp 15: Wähle das richtige Weiterbildungs-Format aus

Die Wahl des richtigen Weiterbildungs-Formates kann dir helfen deine Weiterbildung effizient durchzuziehen. Wähle als Format ein Online-Learning in der Gruppe, ein Blended-Learning oder eine Weiterbildung vor Ort aus. Somit bist du nicht auf dich allein gestellt, sondern kannst dich mit anderen Teilnehmern austauschen und zusammen lernen. 

Hilfreich ist auch, wenn du einen Coach oder Mentor als Unterstützung hast, der dich auf deiner Weiterbildung begleitet und gezielt herausfordert. Das kann z.B. eine Freund*in, jemand aus der Familie oder auch eine externe Person sein.

Tipp 16: Selbstmanagement – Der Kurs vor deinem Weiterbildungskurs

Damit du es schaffst deinen gewünschten Weiterbildungskurs strukturiert und erfolgreich zu starten, kann dir ein effektiver Selbstmanagement-Kurs helfen. 

In einem Selbstmanagement-Kurs lernst du die erforderlichen Disziplinen zu entwickeln, die dazu beitragen, die Kluft zwischen Zielen und deren Erreichung zu überbrücken. 

Menschen, die erfolgreich sind, haben gelernt, sich selbst effektiv zu managen und ihr volles Potenzial zu entfalten. Ein Selbstmanagement-Kurs ist zudem hilfreich, um deine Gesundheit und Energie zu optimieren und ein Gleichgewicht zwischen Arbeit, Familie und Erholung zu finden.

Ted Talk von Tim Urban

Quelle: Tim Urban, Prokrastination

Schaue dir hier den 15-minütigen Ted Talk von Tim Urban, der ein bekennender Prokrastinator ist, an. Der Talk macht echt Spass und der eine oder andere Lacher sind garantiert. Gleichzeitig regt der Clip, der alles andere als moralisierend ist, zum Nachdenken an. 

« Wenn du immer und immer wieder Dinge hinausschiebst, riskierst du, dich wie ein Zuschauer in deinem eigenen Leben zu fühlen. Die Frustration besteht nicht darin, dass du deine Träume nicht verwirklichen kannst, sondern darin, dass du nicht einmal in der Lage bist, sie zu verfolgen.» 

Tim Urban

Das Leben ist zu kurz, um nur Zuschauer*in zu sein. Wache auf, schreibe dein eigenes Drehbuch und wähle dich als Hauptdarsteller*in aus.

Raus aus der Komfortzone – Die einzige Hürde bist du selbst

Wir haben über Zeit und Lernformate, Finanzierungsmöglichkeiten und Prokrastination und gesprochen und dir einen Werkzeugkasten mit 16 Tipps zum Ausprobieren mitgegeben. 

Jetzt gibt es keine Ausrede mehr, nicht mit deiner geplanten Weiterbildung anzufangen. 

«Es gibt zahlreiche Lernformate, mit denen du dich weiterbilden kannst; Nicht jede Weiterbildung findet in einem Klassenzimmer statt oder benötigt jeweils einen freien Tag. Es muss auch nicht immer eine grosse Weiterbildung sein. Viele kleine Schritte bringen dich auch näher zu deinem Ziel.»

Trickse deine «Aufschiebediritis» aus, indem du das richtige Weiterbildungs-Format auswählst; Online-Learning in der Gruppe, Blended-Learning oder eine Weiterbildung vor Ort. Und hole dir zur Verstärkung Hilfe von einem Coach oder Mentor.